Ukrainische Flüchtlinge, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind, haben sich beschwert, dass sie sich in England fürchten, weil es in multikulturellen Städten wie Birmingham „zu viele Muslime“ gibt.
Ein Enthüllungsbericht des britischen Staatssenders Channel 4 über den Stand der Integration ukrainischer Flüchtlinge im Vereinigten Königreich, der diese Woche veröffentlicht wurde, enthüllte, dass einige derjenigen, die aufgrund des Krieges mit Russland aus ihrem Land fliehen mussten, schockiert und sogar verängstigt waren. Denn in den Teilen Englands, in denen sie leben, gibt es nur wenige Engländer.
„Etwas mehr als hunderttausend Ukrainer haben im Vereinigten Königreich Zuflucht gesucht. Die große Mehrheit von ihnen sind Frauen und Kinder. Aber nicht allen von ihnen fiel es leicht, sich in einem Land einzuleben. Die ethnische Vielfalt und die kulturellen Werte unterscheiden sich stark von dem, was sie von zu Hause gewohnt waren“, berichtete der Sender.
Darshna Soni, eine Frau aus Birmingham, die ihr Haus im Rahmen des Programms „Homes for Ukraine“ für einen Flüchtling öffnete, sagte im Gespräch mit der Redakteurin für Gemeinden bei Channel 4, die Flüchtlingsmutter haben behauptet, sie wollen die Gegend verlassen, weil sie gefährlich sei, weil es „zu viele Muslime und zu viele Menschen mit anderer Hautfarbe“ gebe.
"Too many Muslims, too many people with different skin colours."
Andrea, a host for the Homes for Ukraine scheme, tells @darshnasoni how "shocked" she was at how difficult a Ukrainian refugee found adjusting to ethnic diversity and cultural values in the UK. pic.twitter.com/SMRhMKmU9g
— Channel 4 News (@Channel4News) January 26, 2023
Außerdem hätte die ukrainische Mutter Angst, ihren Sohn in die örtliche Schule zu schicken, in der „die Mehrheit der Kinder zufällig schwarz und asiatisch“ sei und weil es „nicht genug weiße Kinder“ gebe.
„Wir hatten die kulturellen Unterschiede nicht unbedingt in Betracht gezogen“, erklärte die Hausbesitzerin aus Birmingham.
„Die meisten meiner Nachbarn sind Muslime. Viele von ihnen sind Kaschmiris oder Pakistanis, Inder und sie sind wunderbare Menschen, sodass man das Gefühl hat, wenn man ihnen nur etwas Zeit geben würde, würden wir vielleicht zu demselben Schluss kommen“, fügte die, die Hausbesitzerin aus Birmingham hinzu.
Der öffentlich-rechtliche Sender interviewte dann Oksana, einen ukrainischen Kriegsflüchtling, der behauptete, sie sei aus dem „schönsten Teil von Kiew in die schlimmste Gegend von Birmingham“ gekommen und mache sich Sorgen wegen des möglichen islamischen Terrorismus.
Darshna Soni von Channel 4 erklärte dem ukrainischen Kriegsflüchtling, dass sich „viele Leute hier sehr beleidigt fühlen würden“, weil sie andeutete, dass Birmingham nicht sicher sei, weil es rassisch „gemischt“ sei.
Oksana entgegnete unverblümt, dass sie ihre Meinung nicht aus Unwissenheit geäußert habe, sondern dass sie „Polizeistatistiken“ gelesen habe, Nachrichten in englischer Sprache gelesen und von Einheimischen „so viele gefährliche Geschichten“ über islamischen Terrorismus und Gewalt gehört habe.
“I saw statistics”
A Ukrainian refugee in Birmingham, England tells Channel 4 news why the country’s large Muslim population make her fearful. She is told her fear is offensive. pic.twitter.com/a809C4fuH5
— Andy Ngô ?️? (@MrAndyNgo) January 26, 2023
Im letzten halben Jahrhundert, vor allem aber in den letzten 25 Jahren, hat sich die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung in Großbritannien insgesamt und insbesondere in städtischen Zentren wie Birmingham, der zweitgrößten Stadt des Landes, radikal verändert. Ein Großteil davon ist auf die Entscheidung des ehemaligen Premierministers der Labour-Partei, Tony Blair, zurückzuführen. Dieser beschloss, das Land für die Masseneinwanderung zu öffnen. Ein ehemaliger Berater von Blair sagte, dass diese Politik darauf abzielte, „den Rechten die Vielfalt unter die Nase zu reiben“.
Trotzdem wurde die Politik der im Grunde völlig offenen Grenzen von den aufeinander folgenden konservativen Regierungen fortgesetzt. Und dies ungeachtet der wiederholten Versprechen – die, wie sich herausstellte, gelogen waren -, die Einwanderung zu verringern.
Laut der alle zehn Jahre stattfindenden Volkszählung im Jahr 2021 ist Birmingham zusammen mit London, Manchester, Leicester und Luton zu einer Stadt geworden, in der ethnische Minderheiten mit 51,4 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Der Anteil der weißen Bevölkerung in der Stadt sank von 78,5 Prozent im Jahr 1991 – der letzten Volkszählung vor Blair – auf nur noch 48,6 Prozent im Jahr 2021.
Außerdem wird die Stadt immer muslimischer. Bei der letzten Volkszählung bezeichneten sich 29,9 Prozent der Einwohner Birminghams als Muslime. 2011 waren es noch 21,8 Prozent. Im September kam es in der Stadt zu einem Ausbruch sektiererischer Gewalt auf den Straßen zwischen Gruppen von Muslimen und Hindus. Es folgten ähnliche Zusammenstöße in der multikulturellen Stadt Leicester.
Die ukrainischen Kriegsflüchtlinge sind nicht die einzigen, die sich in Birmingham unsicher fühlen. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 stufte die Stadt als die gefährlichste des Vereinigten Königreichs ein. 42 Prozent der Einwohner hatten Angst, durch die Straßen der Stadt zu gehen, und das sogar während des Tages.
Im selben Jahr erzählte ein Mann aus der Stadt der Zeitung The Guardian: „Messerstechereien kommen leider ständig vor“. „Heutzutage ist Birmingham gefährlich“, fügte er hinzu: „Birmingham ist heutzutage gefährlich, vor allem das Stadtzentrum“.
Zu viele Muslime – Ukrainische Flüchtlinge haben Angst in England?
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